Bei diesem Projekt wurde der stark verwitterte Schriftbalken eines historischen Fachwerkhauses in Werl vollständig aufgearbeitet: Die ursprüngliche Inschrift – teils aufgemalt, teils eingeritzt – wurde behutsam nachgestemmt, klar lesbar rekonstruiert und anschließend mit Leinölfarbe neu gefasst.
Wer einen Schriftbalken restauriert, braucht Geduld, ruhige Hände und Erfahrung. An einem historischen Balken gibt es keine zweite Chance – jeder Arbeitsschritt ist exakt geplant.
Der ursprüngliche Schriftbalken war stark gealtert: Risse, Abplatzungen, ungleichmäßig verblasste Farbe und teils eingeritzte Buchstaben prägten das Bild. Einzelne Linien der Inschrift waren kaum noch erkennbar, teilweise fehlten Buchstabenteile komplett. Der Balken war zwar statisch noch tragfähig, wirkte aber optisch müde und seiner repräsentativen Funktion als Spruchbalken nicht mehr gewachsen.
In dieser Phase dokumentieren wir den Bestand immer ausführlich: Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven, Notizen zur Holzoberfläche und zum Zustand der Farbe. So bleibt nachvollziehbar, wie der Schriftbalken vor der Restaurierung aussah – ein wichtiger Aspekt im denkmalpflegerischen Umfeld.
Im ersten Schritt wurde die Inschrift behutsam freigelegt und untersucht: Welche Teile stammen aus der ursprünglichen Ausführung, wo wurde später ergänzt, welche Linien lassen sich sicher rekonstruieren? Auf dieser Grundlage konnte die handwerkliche Aufarbeitung geplant werden.
Anschließend erfolgte das vollständige Nachstemmen der Buchstaben. Die vorhandenen Konturen wurden aufgenommen, ergänzt und in eine klar lesbare Form gebracht. Tiefe, Breite und Verlauf der Linien wurden so gewählt, dass der Schriftcharakter erhalten bleibt, gleichzeitig aber ein ruhiges, stimmiges Bild entsteht.
Nach dem Stemmen wurden die Holzoberflächen gereinigt, lose Fasern entfernt und schadhafte Partien behutsam ausgebessert. Ziel ist nie ein „neuer“ Balken, sondern ein glaubwürdiges, respektvolles Weitererzählen der vorhandenen Bausubstanz.
Die finale Fassung der Buchstaben erfolgte mit hochwertiger Leinölfarbe. Sie ist traditionell bewährt, offenporig und passt optisch hervorragend zu historischen Fachwerkfassaden. Die Inschrift ist nun wieder klar lesbar, ohne grell oder aufgesetzt zu wirken. Der Balken fügt sich harmonisch in das Fachwerk ein und übernimmt erneut seine gestalterische Funktion.
Eigentümer historischer Fachwerkhäuser finden zusätzliche Informationen zum Umgang mit alter Bausubstanz bei der Interessengemeinschaft Bauernhaus (IGB).
Auf den ersten Blick wirkt ein Schriftbalken wie ein „schönes Detail“. Tatsächlich übernehmen diese Balken aber eine wichtige gestalterische und identitätsstiftende Funktion für das gesamte Haus. Viele Inschriften enthalten Baujahre, die Namen der Erbauer oder Segenssprüche – historische Informationen, die mit dem Holz untrennbar verbunden sind.
Ein bloßes Überstreichen würde die Konturen weiter verschlucken und im schlechtesten Fall Feuchtigkeit einsperren. Auch unsauber ausgeführte Nachschnitzungen können den ursprünglichen Charakter dauerhaft verfälschen und die Lesbarkeit verschlechtern. Darum gilt: Je stärker der Schriftbalken verwittert ist, desto wichtiger sind Erfahrung und ein klarer Plan.
Wer einen Schriftbalken restaurieren lässt, investiert in die Wirkung des gesamten Fachwerkhauses. In vielen Fällen lohnt es sich, die Arbeiten im Rahmen einer größeren Fassadensanierung oder eines Anstrichs mit zu planen. So lassen sich Gerüstzeiten und Abstimmungen mit anderen Gewerken sinnvoll kombinieren.
Weitere Projekte aus Holz – von Möbeln bis zu kompletten Ausbauten – finden Sie in unserer Möbel- und Projektgalerie oder unter Möbel nach Maß.
Das hängt vom Zustand des Holzes, der Länge der Inschrift und dem Umfeld am Gebäude ab. Kleine Projekte lassen sich oft innerhalb weniger Tage umsetzen, bei komplexeren Balken können mehrere Arbeitsschritte mit Trocknungsphasen erforderlich sein. Wichtig ist die sorgfältige Vorbereitung – nicht die Geschwindigkeit.
Nein. Zunächst wird geprüft, wie tragfähig das Holz ist und wie viel originale Substanz noch vorhanden ist. Ziel ist immer, so viel wie möglich zu erhalten und nur dort nachzustemmen, wo Linien eindeutig rekonstruierbar sind. Bei stark geschädigten Balken kann vorab eine Zimmerer- oder Statikbewertung sinnvoll sein.
In diesem Projekt kam klassische Leinölfarbe zum Einsatz, da sie sehr gut zu historischen Fachwerkfassaden passt und diffusionsoffen bleibt. Je nach Objekt und Vorgaben der Denkmalpflege können auch andere traditionelle Beschichtungssysteme sinnvoll sein.
Die Kosten hängen direkt von Länge, Zugänglichkeit, Schadensbild und gewünschter Ausführung ab. Nach einer kurzen Besichtigung oder auf Basis guter Fotos lässt sich in der Regel ein realistischer Kostenrahmen nennen. Nutzen Sie dafür gern unser Kontaktformular.
Wir restaurieren historische Inschriftbalken, Fachwerkdetails und traditionelle Holzelemente mit Sorgfalt, Erfahrung und handwerklicher Präzision. Ob Einzelbalken oder Teil einer größeren Sanierung – wir begleiten Sie von der ersten Einschätzung bis zur fertigen Ausführung.
Darüber hinaus fertigen wir in unserer Werkstatt auch Möbel nach Maß und individuelle Innenausbauten – vom Badmöbel bis zum Camperausbau.